Aktion Grundwasserschutz

Grundwasser- und Klimaschutz durch regionale Wertschöpfungsketten im Rahmen des Hafer-Projekts

Das Hafer-Projekt ist das neueste Teilprojekt der AKTION GRUNDWASSERSCHUTZ, durch das ein weiterer wichtiger Beitrag für eine nachhaltige Landwirtschaft geleistet wird.

Hauptziel ist es, den Hafer-Anbau in Bayern durch die Etablierung von regionalen Wertschöpfungsketten zu stärken. Durch die Integration von Hafer in landwirtschaftliche Fruchtfolgen soll ein positiver Effekt für den Grundwasserschutz erzielt werden. Zusätzlich verfolgt das Hafer-Projekt einen stark regionalen Ansatz, bei dem alle Schritte der Wertschöpfung in Bayern erfolgen. Regionalität und Qualität der Erzeugnisse werden sichergestellt, indem alle teilnehmenden Betriebe die Anforderungen der Zeichen "Geprüfte Qualität – Bayern" oder "Biosiegel Bayern" erfüllen müssen. Damit soll ein Paradebeispiel für aktiven Klimaschutz entstehen. In Zukunft könnte so ein Teil des Speisehafers, der derzeit häufig importiert wird, durch regional in Bayern erzeugten Hafer ersetzt werden.

Hafer – Getreide mit Zukunft: Vom Frühstücks-Müsli bis zur Haar-Spülung

Hafer gilt als sehr wertvolle Getreideart für die Ernährung. Durch Lebensmittel auf Hafer-Basis wird dem Körper eine gesunde Komposition aus Ballaststoffen, ungesättigten Fettsäuren, Vitaminen, Mineralstoffen, komplexen Kohlenhydraten und hochwertigen pflanzlichen Proteinen bereitgestellt. Angesichts des hohen Nährwerts und der anhaltenden Entwicklung hin zu einer ausgewogenen Ernährung, die auf qualitativ hochwertigen, pflanzlichen Lebensmitteln basiert, ist davon auszugehen, dass die Nachfrage nach Hafer-Produkten auch in den kommenden Jahren steigen wird. Neben der klassischen Hafer-Flocke, den bereits sehr gut etablierten Hafer-Drinks und Hafer-Keksen können dies in Zukunft auch innovative Produkte wie Hafer-Bier oder Hafer-Brot sein. Des Weiteren spielt Hafer in der Entwicklung nachhaltiger, naturbasierter Kosmetika wie beispielsweise Cremes oder Haarspülungen eine immer wichtigere Rolle.

Durch das Hafer-Projekt soll in Zusammenarbeit mit Landwirtinnen und Landwirten, Mühlen und Handelsunternehmen eine Grundlage geschaffen werden, dass dieser Markt in Zukunft gezielt mit regional und grundwasserschonend erzeugtem Hafer bedient werden kann.

Warum soll der Hafer-Anbau gestärkt werden?

Hafer ist aus ackerbaulicher Sicht ein attraktives Fruchtfolgeglied. Dies gilt sowohl für ökologisch, als auch für konventionell wirtschaftende Betriebe. Hafer gilt als Gesundungsfrucht, da er eine sehr geringe Krankheitsanfälligkeit aufweist. Durch sein ausgeprägtes Wurzelwerk ist Hafer sehr effizient in der Nährstoffaneignung und kann trotz relativ niedriger Stickstoffdüngung gute Erträge liefern. Ein weiterer Aspekt ist die Konkurrenzstärke des Hafers gegenüber Beikräutern. Durch den Einsatz mechanischer Verfahren zur Beikrautregulierung (z.B. Striegel) kann der Einsatz von Herbiziden häufig reduziert werden.

Zusammenfassend besitzt Hafer das Potential, durch hohe Erträge trotz reduziertem Dünger- und Pflanzenschutzmitteleinsatz, landwirtschaftliche Fruchtfolgen nachhaltiger zu gestalten und somit einen wichtigen Beitrag zum Grundwasserschutz zu leisten. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass Hafer auf Standorten mit einer guten Wasserversorgung angebaut wird, damit eine passende Kornqualität für die weiteren Schritte der Verarbeitung erreicht werden kann.

Um im Rahmen des Hafer-Projekts neben dem Hafer-Anbau per se einen zusätzlichen Mehrwert für den Grundwasserschutz zu generieren, gelten für alle teilnehmenden Landwirtinnen und Landwirte folgende Anbaukriterien:

  • Düngerreduktion: Der gemäß Düngeverordnung berechnete Stickstoffdüngebedarf wird um zehn Prozent reduziert. Die Stickstoffdüngemenge ist auf maximal 80 kg N/ha beschränkt. In "Roten Gebieten" gelten für die Düngemenge die Vorgaben der Düngeverordnung.

Zusätzlich gilt für konventionell wirtschaftende Betriebe:

  • Verzicht auf Totalherbizid (Glyphosat) im Hafer-Anbaujahr
  • Verzicht auf stabilisierte Dünger
  • Eingeschränkte Pflanzenschutzmittelverwendung